Sachte und lautlos fallen die kleinen, weichen Schneeflocken vom Himmel. Sie legen sich auf Kopf, Schultern und Boden. Du freust dich, es ist solch
ein schöner Anblick. Die Stille wird allein durch deine im Schnee
knirschenden Schritte durchbrochen, doch sie ist nicht unangenehm. Im
Gegenteil, sie erfüllt dich mit Ruhe. Allmählig kommt Wind auf, ist dir
nicht kalt? Doch du gehst weiter, Schritt für Schritt und der Schnee
legt sich auf Kopf, Schultern und Boden. Langsam wird er schwer, wirst
du nicht müde? Du läufst ein paar Schritte, ein Schneehase rennt
erschrocken davon. Du lächelst und gehst weiter, der Schnee wird tiefer,
geht dir bereits bis zu den Knien und der Wind wird stärker. Doch es
ist schönes Wetter, friedlich und sanft. Die Schritte werden schwerer,
der Schnee auf Kopf und Schultern wird schwer und langsam dringt die
Kälte in deinen Körper. Doch es stört dich nicht, ist dir denn nicht
kalt? Als du zu frieren beginnst, bleibst du stehen und schaust dich um.
Hinter dir sind keine Spuren im Schnee. Der stärker werdende Wind hat
sie verweht und so ist der Boden um dich herum schneeweiß und unberührt.
Es ist wirklich schön und erfüllt dich mit Freude, doch dann bemerkst
du, dass du nicht weißt, von wo du gekommen bist. Machst du dir denn
keine Sorgen? Du gehst weiter in die Richtung, in die du auch zuvor
schon gegangen bist, glaubst du. Langsam wird dir doch kalt, du
zitterst. Und der Wind ist nun doch nicht mehr angenehm auf der kalten
Haut, oder? Er brennt und beißt, die Schneeflocken fühlen sich nicht
mehr weich an, eher wie Glassplitter auf der Haut. Je weiter du gehst,
desdo kälter wird es und langsam hast du das Gefühl, auf der Stelle zu
gehen. Überall ist alles weiß und inzwischen nimmt dir der fallende
Schnee die Sicht. Machst du dir keine Sorgen? Bist du nicht müde? Schwer
atmend und die Arme dicht um den Körper geschlungen stapst du weiter
durch den knietiefen Schnee. Dann, als du schon aufgeben willst, siehst
du durch den Schneesturm hindurch Lichter in der Ferne. Ist das deine
Stadt, dein Zuhause? Sicher bist du froh. Du gehst weiter so schnell du
kannst, doch langsam wollen deine Füße dich nicht weiter tragen. Tut es
nicht weh? Die Kälte in Beinen und Zehen. Der Schnee fällt auf Kopf,
Schultern und Boden. Ruh dich aus! Das schaffst du nicht. Du gehst
weiter, schwer atmend, zitternd und würdest vor Schmerzen am liebsten
weinen. Schreien bringt nichts und die Kraft bringst du nicht mehr auf.
Schlaf. Bleib stehen. Ruh dich aus, nur einen Moment. Du wirst langsamer
und fällst schließlich in den tiefen Schnee. Er trägt dich teilweise,
fängt dich auf, wie ein weiches Federbett. Während du dich ausruhst,
schließt du die Augen und der Schnee fällt auf Kopf, Schultern, Körper
und Boden. Zärtlich wirst du umarmt, während es ruhiger wird, der Schnee
schützt dich vor dem eisigen Wind. Du atmest aus, lächelst zitternd,
doch erleichtert. Schlaf. Das hast du dir verdient. Du stimmst zu,
atmest noch ein Mal tief durch, langsam aus… und nicht wieder ein…

Kein Bock mehr
Ich habe keinen Bock mehr.
Ich bin am Ende.
Ich will nicht mehr.
Einfach nur nichts machen.
Nichts spüren.
Nichts wollen.
Nichts vorhaben.
Nichts müssen.
Nichts sollen.
Nichts können.
Mich umbringen soll die Lösung sein.
Ich lehne ab.
Das ist keine Lösung, nur der letzte Ausweg.
Eine Lösung ist: Pause.
Tief durchatmen.
Luft holen.
Beruhigen.
Und das Wichtigste: REDEN!

Das Gefühl zu haben, vergessen zu werden…
Sich dafür selbst umzubringen.
Es scheint ein Ausweg, doch…
Jetzt denk ein Mal über jene nach,
welche für Land und Familie in den Krieg gingen,
fielen,
und vergessen wurden!
Name, Alter, Geburtsort, Sterbedatum, Familie…
Alles vergessen, nicht herausgefunden, nicht darüber nachgedacht.
Du wurdest nicht vergessen.
Aber sie wurden es wirklich!

Dunkle Schatten huschen durch die Luft,
Dunkelheit erfüllt den Raum.
Die Augen schließen, Ruhe suchen,
nicht finden.
Der Himmel ist sternenklar,
die Nacht kalt und voll von Angst.
Wenn man jetzt ganz still ist
und horcht,
begleitet dich das Murmeln und
Flüstern durch die Nacht.

Oft erschrecke ich
über die Kälte,
die mich erfüllt.
Bis wieder
jemand versucht
mich zu wärmen.
Dann freue ich mich darüber,
kalt sein zu können!

Hast du schon ein Mal darüber nachgedacht, wie es ist zu sterben?
Es schmerzt.
Nicht dir- für dich geht es schnell und einfach…
mit Hoffnung auf das Ende deiner Schmerzen und Trauer.
Doch schmerzt es für die, die du zurück lässt.
Eltern, Geschwister, Haustiere, Freunde, Bekannte, Verwandte.
Ihnen allen nimmst du dich ihnen weg.
Und lässt sie mit Ihrer Trauer und Ihrem Schmerz zurück.
Willst du Ihnen das zufügen, was dir angetan wurde?
Oder willst du stark werden, über den Schmerz hinaus wachsen…
und noch viel mehr von der Welt erfahren?
Du könntest erfahren, wie es ist zu lieben, sich zu freuen…
Wie viel Schmerz ein Lächeln deines Gegenübers einfach verschwinden lassen kann.
Sei kein Egoist.
Lebe, wenn auch nicht für dich. Dann für die, die dich lieben.

Danke.