Dieser Eintrag ist Teil 1 von 13 der Serie Gedankensystem

Theoretisch gesehen war dies ein sehr erfolgreiches Wochenende.
Praktisch gesehen ein weiterer Schritt in die „falsche Richtung“, je nachdem, wie man es sieht.

Jedenfalls, wenn man „die falsche Richung“ als Richtung des Fortschritts sieht, der auch gleichzeitig dazu führt, dass man innerlich zerbricht.

Ich vergesse nicht gern.
Jeder Fehler macht mich etwas klüger, pflege ich, mir zu sagen, aber ich weiß ganz genau, dass das mir noch zum Verhängnis wird. Eben weil ich die Vergangenheit nicht ruhen lassen kann oder will.

Es ist Nacht.
Dichter Nebel bedeckt die Landschaft.
Mein Blick schweift umher und in ferner Umgebung sehe ich Lichter.
Überall verteilt stehen sie, die Leuchttürme mit diesem Feuer – um mir den Weg zu weisen.
Diese Lichter sind meine Prinzipien.
An ihnen ist nicht zu rütteln. Sie sind unberührbar.

Prinzipien – wird oft im Kontext falsch behandelt.
Prinzipien sind (eigentlich) unanfechtbare, feststehende Wahrheiten.
Zum Beispiel Vertrauen als fundament einer Beziehung ist ein Prinzip.
Keine langfristige Beziehung kann ohne ein gewisses Maß an Vertrauen existieren.

Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht.
Was, wenn meine Weise, Probleme und andere Menschen zu sehen, völlig falsch ist bzw. war?
Jeder legt sich in seinem Kopf einen Lageplan zurecht, der seine Paradigmen darstellt.
Aber jeder ist so, wie er die Welt sieht.
Das bedeutet, in genau der selben Situation kann alles aus der Sicht eines anderen ganz anders aussehen.
Umso genauer dieser „Lageplan“, umso besser kommt man zu seinem Ziel.

Man könnte das mit einer Landkarte vergleichen.
Hast du jemals versucht, dich mit einer Landkarte von Berlin in Hamburg zurechtzufinden?
Egal, wie sehr du dich bemühst oder wie optimistisch du denkst, du wirst nie an dein Ziel gelangen.

Aber was, wenn ich in meiner Vergangenheit auf einem falschen Plan den Weg gesucht habe?
Meine Art, Probleme zu sehen, ist grundlegend falsch. Daraus resultieren auch völlig falsche Arten der Problemlösung.

Mir ist aufgefallen, wie kurzsichtig und subjektiv ich handle.
Das Problem ist hierbei, wie Menschen erzogen und getrimmt werden.
Man neigt dazu, zu denken, dass die Welt so ist, wie man sie sieht.
Dabei sieht jeder die Welt für sich ganz anders.
Man kann in ein und dem selben Bild zig unterschiedliche Motive erkennen.
Darüber diskutieren, darüber streiten…
Man sollte aber zum Schluss kommen, dass es jeder anders sieht und versuchen, die Sichtweise der Anderen zu verstehen, um wirklich mit ihnen interagieren zu können.
Das verlangt aber, dass man sich gegenüber offen ist, in der Lage ist, sich klar auszudrücken und sagen zu können, was man will.

Auf kurze Dauer kannst du jemandem etwas vorspielen. Ohne Probleme.
In der Schule, auf der Arbeit… oft werden „Patentlösungen“ angewendet, die eine Abkürzung darstellen sollen.

Man sucht gezwungenermaßen nach einer Lösung des Problems… z.B.:“Meine untergeordneten Mitarbeitern hören nicht auf das, was ich ihnen sage.“
Das hat wenig mit Respekt oder damit zu tun, wie man sich ausdrückt.
Es geht nicht darum, die Leute zu bespaßen oder Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Vielleicht liegt in diesem Fall das Problem an der Stelle, dass man den Mitarbeitern einfach nicht genug bewusst macht, dass sie die Arbeit nicht für ihren Boss, sondern für sich selbst erledigen?

Aber es gibt keine Abkürzungen.
Ein Ergebnis ist immer das Resultat jedes einzelnen kleinen Schritts. Man kann keinen überspringen.
So wie man bei einem Instrument alles Schritt für Schritt lernen muss, bis man es beherrscht.
Versuchst du zu schwindeln, fliegt das sofort auf.
Genauso muss sich der Charakter und ebenfalls müssen sich zwischenmenschliche Beziehungen so entwickeln.
Mankos, die durch eventuelle Patentlösungen oder Abkürzungen hervorgerufen werden, werden hier aber nicht erkannt oder sind extrem undurchsichtig.

Versuchst du das über eine längere Beziehung aufrecht zu erhalten, entsteht Misstrauen und Unsicherheit, weil man in diesem Fall ein Prinzip, das Vertrauen als Fundament, missachtet.
Dieser Leuchtturm weist dir den Weg, aber du fährst mit deinem Schiff dennoch genau auf die Klippe zu?
Das klingt banal und total sinnlos, dennoch ist es in der Realität oft der Fall…

Solche Gedanken führen tiefergreifend dazu, dass man alte Ansichten auflöst.
Zwar dauert das „Umstellen“ etwas, daher auch verlangsamter Gedankenfluss mich Drang dazu, alles zig mal zu überdenken und zu korrigieren, aber das Ergebnis mag positiv sein. – Je nach Ansicht.

Dieser Eintrag ist Teil 2 von 13 der Serie Gedankensystem

Ich werde hier in Folgendem mein Gedankensystem (hoffentlich) zumindest teilweise nachvollziehbar erklären.
Dieses basiert auf Logik, Strategie und sinngemäßen Wahrscheinlichkeitsrechnungen in Abhängigkeit gewisser Faktoren.
Um dieses System zu verstehen, sind einige Grundlagen in Psychologie erforderlich.
Da ich nicht davon ausgehe, dass jeder dieses Grundwissen hat, werde ich
gegebenfalls Einiges anfügen, was zum besseren Verständnis dient.

Nun gut, um „dieses System“ (wird bald noch folgen) zu verstehen,
sollten wir uns erstmal Gedanken darüber machen, woher Gedanken, Wünsche
und Zielsetzungen kommen.
Dies greift darauf zurück, wie wir geschaffen sind.

Dies erkläre ich mit Hilfe des Freudschen Strukturmodells:

Das „Es“ ist verantwortlich für unsere Triebe und Instinkte.
Das „Über-Ich“ ist Grund für unsere Moral und wird allein durch Erziehung hervorgerufen.
Dazu kommen Äußerliche Reize, Wer- und Normvorstellungen.
Daraus bildet sich unser „Ich“, was auf all diese Eindrücke eine Reaktion bildet, was sich dann in unserem Verhalten äußert.
Wobei dieses „Ich“ nur 20% des eigentlichen „wirklichen Ichs“ ausmacht,
denn das hier beschriebene „Ich“ ist nur unser akutes Bewusstsein ohne
Einbezug des Unterbewusstseins.
Das ist vergleichbar mit einem Eisberg. Die Spitze, die aus dem Wasser
ragt, ist das „Ich“, das, was unter Wasser schwimmt, das
Unterbewusstsein und alles gemeinsam das „wirkliche Ich“.

Wobei nach Freud (das 1.topische System) die Es-Triebe fast
ausschließlich aus dem Unterbewusstsein kommen, das „Über-Ich“ als
Einziges, wenn auch nicht viel im Bewusstsein angesiedelt ist und das
„Ich“ also irgendwo dort zwischen liegt.
Das Vorbewusstsein will ich an dieser Stelle nicht näher erläutern.

Dennoch finde ich es erstaunlich, wie viel Gewicht das „Über-Ich“,
gesteuert durch Moral, Erziehung und Wertvorstellungen im Vergleich zu
unseren Es-Trieben hat.
Ich persönlich halte es daher nicht für komplett richtig, dass das
„Über-Ich“ als Einziges, aber auch kleines Teil in das wirkliche
Bewusstsein eindringt.
Dieses veraltete Modell müsste korrigiert werden.
Denn die Wertvorstellungen und Moral hat so viel an Gewicht gewonnen,
dass die eigentlichen Es-Triebe Einiges an Wichtigkeit verloren haben –
was nicht heißt, dass sie sich vermindert haben, der Druck durch das
Über-Ich in unserer jetzigen Gesellschaft ist einfach nur rapide
angewachsen.

Es mag sinnvoll erscheinen, das Über-Ich im Sinne auf Wünsche und
„Wollen“ noch weiter zu differenzieren, was ich aber aus folgenden
Gründen ablehne:

Nun gut, der ‚eigener Wille‘ ist eigentlich auch ja nur eine Illusion durch eine Kombination aus Erziehung und Zwang.
[…]
Der
‚eigener Wille‘ entsteht im Über-Ich im eigentlichen Sinne nur durch
deine Wert- und Normvorstellungen, deine Moral und der Selbstantrieb,
der wieder durch Ersteres ensteht.
Das ‚eigentliche Wollen‘, kommt aus dem Es-Trieb.
So gesehen vermischt sich beides auch ein bisschen.“, so Simon St.

Dieser Eintrag ist Teil 3 von 13 der Serie Gedankensystem

Ich muss mich im Folgenden von Freuds Theorien lösen, was damit zusammhängt, dass ich mein Wissen erweitert habe und meine Interessen vertieft habe. Ein Schritt von reaktivem Verhalten zu Pro-Aktivem Verhalten. Was genau das bedeutet, möchte ich hier nicht weiter erläutern, also kommen wir zum Wesentlichen:  Ich differenziere zwischen mehreren Paradigmen. Wir sehen die Welt nicht, wie sie ist, sondern, wie wir sind. Deswegen muss man nicht bloß unterscheiden zwischen der menschlichen Sichtweise, sondern auch überlegen, wie die WIRKLICHE Sichtweise ist. Nun gut, über die wirkliche Sichtweise kann man nur Vermutungen anstellen, daher konzentrieren wir uns auf die Sichtweisen der Menschen. Hier unterscheide ich auf einem Gebiet zwischen (pro-)aktiven Menschen und reaktivien Menschen. Stell jemandem die Frage: „Ist Liebe für dich ein Verb oder ein Gefühl?“ Die meisten Menschen werden verunsichert sein, was du mit dieser Frage bezwecken willst, bewegst du sie zu einer Antwort, wirst du meistens hören, dass es ein Gefühl ist – etwas, das man nicht beeinflussen kann. Das ist eine Ohnmachtserklärung. Genau wie, wenn jemand sagt: „Ich MUSS jetzt zur Schule.“ (oder zur Arbeit oder sonst etwas), man schiebt die Verantwortung auf die Umstände. Dabei MUSS man nicht zur Schule, man WILL zur Schule, um den Konsequenzen aus dem Weg zu gehen, würde man nicht hingehen. Das Leben ist bequem, wenn man alles auf äußere Umstände schiebt.
(pro)aktives Denken funktioniert aber ganz anders. Es ist der Schlüssel zum Erfolg. Jeder kann im Rahmen der Umstände selbst entscheiden, ob er zur Arbeit geht, zur Schule, zu Hause bleibt oder Sonstiges. (auf das Beispiel bezogen) Man wägt ab zwischen dem Willen und den Konsequenzen, beziehungsweise ergibt die Angst vor den Konsequenzen die Gefügigkeit. Dennoch können wir uns für die Konsequenzen entscheiden. Um zu dem „Liebe-Experiment“ zurückzukommen… Ein (pro)aktiver Mensch sieht Liebe mehr als ein Verb als als ein Gefühl. Jemanden zu lieben bedeutet nicht, ein Gefühl zu empfinden, das unabhängig von einem Selbst ist. – Kein Gefühl ist unabhängig. Man kann selbst entscheiden, ob einen etwas verletzt, ob man etwas an sich heranlässt oder nicht. – Das zu verarbeiten und so zu akzeptieren ist schwer, wenn man lange so gelebt hat. Aber die Entscheidungen machen uns zu dem, was wir sind, nicht die Umstände. Deswegen ist NIEMAND verantwortlich für uns außer wir selbst.   Liebe ist ein Verb, deswegen ist es eine freie Entscheidung, jemanden zu lieben oder dies zu lassen.

Dieser Eintrag ist Teil 4 von 13 der Serie Gedankensystem

Wenn man sich die „Erfolgsquote“ und die Beständigkeit meiner Beziehungen ansieht, kommt man zu einem Ergebnis, das folgend aussieht: viele Beziehungen, die zwei bis drei Monate hielten, wenige zwischen dauerten zwischen 3 und 12 Monaten an und im Ausnahmefall erstreckte sich die Lebensdauer auf mehr als ein Jahr. Rechnet man das mit der Anzahl meiner Beziehungen auf mein Lebensalter auf, fällt einem eine sehr hohe Dichte auf. Bedeutet: Zahlreiche, relativ kurze Beziehungen. Aber wie kommt das zu Stande? Das habe ich mich seit sehr langer Zeit sehr oft gefragt. Warum funktionieren meine Beziehungen selten so, wie ich es mir wünsche? Der Grund ist einfacher, als ich dachte: Es liegt ganz einfach an mir. Nicht so, wie man jetzt denken würde. Ich habe Idealvorstellungen für mich selbst geschaffen, die der Perfektion gleichkommen. Und nur sehr, sehr wenige Menschen passen in dieses Bild. Das hindert mich dennoch nicht daran, für andere Versuche offen zu sein oder diese Idealvorstellungen zu ändern. Diese scheitern jedoch, weil sie zu stark von der vorher geschaffenen Grundlage abweichen. Mit dieser Grundlage ist nicht das Gesamtbild meiner Idealvorstellung gemeint sondern nur ein kleiner Kern im Ganzen.
Damit ist gemeint, dass es bestimmte Voraussetzungen gibt, die einfach gegeben sein müssen, damit ich eine Beziehung als sinnvoll erachte. Das Ende einer nicht sinnvollen ist meistens ein schleichender Prozess. Brutal, selten für mich, aber oft für mein Gegenüber. Eben, weil ich genau weiß, was da auf mich zukommt und mein Gegenüber vielleicht noch gar nicht gemerkt hat, dass da etwas nicht stimmt.
Aber woher kommen diese Idealvorstellungen meines Partners? An dieser Stelle ist es unendlich schwierig, diese Ideale aufzuzählen, welche stark geprägt durch einige, bestimmte Personen und explizit meine eigene Denk- und Verhaltensweise geprägt wurden und sich stetig ändern. Es gibt auch ein paar No-Gos, die zwar keine Beziehung verhindern, aber ein vorhersehbares Ende bringen. Nun kommt die Frage auf: Warum führe ich eine solche Beziehung?

Niemand ist gern allein, jeder sucht Zuneigung. So eine Beziehung zu führen ist zwar suboptimal, aber man sammelt Erfahrungen, entwickelt sich weiter und bekommt das, was man eigentlich sucht: jemanden, mit dem man sein Leben teilen kann – wenn auch nicht sehr lange und möglicherweise nur beschränkt.
Man hat die Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern. Möglicherweise hat man doch die Chance auf etwas Langfristiges, auch wenn es anfangs ganz anders aussah? Ich sage immer, ich suche eine Frau fürs Leben. Das ist wahr. Aber woher soll ich wissen, wie oder wer meine Frau fürs Leben ist, wenn ich niemanden so gut kennen gelernt habe, als dass ich beurteilen kann, wer zu mir passt und welche Eigenschaften diese Person mit sich bringen muss? Natürlich muss niemand für mich perfekt sein und natürlich suche ich niemanden, der perfekt ist. Aber ich suche einen Menschen, mit dem ich es mir vorstellen kann, mein gesamtes Leben zu verbringen, ohne das Gefühl haben zu müssen, dass irgendetwas falsch läuft. Jemand mit Macken, mit denen man aber dennoch leben kann. Niemand der klammert und mich als kompletten Teil des eigenen Lebens betrachtet, sondern eine Person, die eine eigene Persönlichkeit ist und hat, fest im Leben steht, mir so viel Aufmerksamkeit und Liebe gibt, wie ich brauche, aber mir trotzdem nicht zu nah tritt.
Wenn ich mit einem Menschen mein Leben verbringen will, muss das jemand sein, auf den ich mich vollkommen verlassen kann. Das darf niemand sein, der regelmäßig aufgrund eines labilen geistigen Zustands in der Ecke kauert und mir wie ein Klotz am Bein hängt.
Wie sinnvoll mir eine Beziehung erscheint, mache ich stark von dem Grad der gegenseitigen geistigen Befruchtung ab. Ich würde nie lange viel Zeit und Kraft in eine Beziehung stecken, wenn ich das Gefühl habe, dass die Person mir nichts bieten kann und keine gemeinsamen Interessen bestehen und das sich in näherer Zukunft auch nicht ändern wird. Verstärkt wird dies dadurch, wenn diese Person eine Vergangenheit hat, die sich mit meinen Idealvorstellungen und Interessen nicht vereinbaren lässt.

Viele Menschen verstecken sich am Anfang der Beziehung hinter einer komplexen Maskerade.
Diese kann man natürlich nicht ewig aufrecht erhalten, was dazu führt, dass diese Leute nach einer Zeit wieder mehr und mehr sie selbst werden. Was aber viel wichtiger ist: mit so einer Maskerade untergräbt man die Grundmauern der Beziehung. Wenn ich nach ein paar Monaten feststelle, dass die Person, mit der ich zusammen bin, ganz anders ist, als sie mir anfangs vermittelt habe, endet für mich meistens an dem Punkt eine Beziehung. Es dauert lange, bis ich mich öffne. Das kann Monate oder Jahre dauern, bis ich sage, was ich wirklich fühle und denke.
Aber das wird man nie erreichen, indem man meckert, drängt, Streit sucht oder ähnliches.
Das mache ich außerdem auch stark davon ab, ob mein Gegenüber einen Charakter hat, der meiner Meinung nach stark genug ist, das aufzunehmen und zu verstehen, ohne Schaden dabei zu nehmen.
Aber ich mache niemandem etwas vor. Wenn mich ein Mensch liebt, dann weil ich so bin, wie ich bin und nicht, weil ich dem Menschen vormache, jemand zu sein, der ich nicht bin.

Dieser Eintrag ist Teil 5 von 13 der Serie Gedankensystem

Nachdem ich etwas über meine Beziehungen losgeworden bin, will ich etwas anderes über meine Gedanken erzählen. Es ist sehr schwierig, die Gedanken anderer Menschen nachzuvollziehen und die Welt durch ihre Augen zu sehen. Besonders bei mangelnden Informationen. Das habe ich mittlerweile so lange trainiert, dass Menschen für mich oft gläsern wirken. Man sollte denken, dass mir das im Umgang mit anderen Menschen hilft, aber oft ist das Gegenteil der Fall. Warum? Weil ich weiß, was jemand denkt und es lange für richtig hielt, zu versuchen, die Denkweise der anderen Menschen zu ändern. Aber das vermag weder ich, ein Psychotherapeut, noch Angela Merkel. Seine Denkweise kann man nur selbst ändern. Nehmen wir eine einfache Konfliktsituation, die verhältnismäßig oft vorkommt: Man fühlt sich vernachlässigt von jemandem, der einem viel bedeutet und ist dadurch zutiefst verletzt. Was wird man in der Regel in einen Konflikt mit der Person treten, indem man ihr, wahrscheinlich im genau falschen Moment, nämlich wenn die Situation gerade gespannt ist, Vorwürfe an den Kopf wirft: „Nie hast du für mich Zeit!“/“Du kümmerst dich gar nicht um mich!“. In diesem Moment fängt eine hitzige Diskussion an, bei der es wichtig ist, die Ruhe zu bewahren. Wichtige Fragen, die man sich für solche Momente im Kopf behalten sollte sind:
„Was will ich in dieser Diskussion/dem Streit erreichen?“ „Warum fühle ich so, wie ich es gerade tue?“ „Wie denkt mein Gegenüber darüber?“ Ich kann mich dafür oder dagegen entscheiden, verletzt oder aggressiv zu reagieren. Was davon die richtige Möglichkeit der Auseinandersetzung ist, hängt von der Häufigkeit solcher Situationen (im Bezug auf die gleiche Person) und dem Temperament des Gegenübers ab. Die Standarddevise sollte sein, das Thema möglichst auf einer Sachebene zu klären, was oft äußerst schwierig erscheint, da Gefühle im Spiel sind. Kehren wir an dieser Stelle zum Pro-Aktiven Denken zurück. Ich bin Herr über mich und meine Gefühle und habe die Fähigkeit, nach außen zu wirken. In dieser Situation ist es wahrscheinlich sinnvoll mich dagegen zu entscheiden, der anderen Person Vorwürfe zu machen oder ein Ultimum zu stellen. Was erreiche ich mit Vorwürfen? Ich greife mein Gegenüber an, eine entsprechende Verteidigungsreaktion ist also zu erwarten. Will ich keinen Gesprächspartner in Verteidigungsposition, sollte ich das vermeiden, denn dann ist es nahezu unmöglich, noch an sie heranzukommen. Aber was kann ich stattdessen tun? Wichtig ist es, sich selbst im Griff zu halten und jetzt die Sichtweise des Gegenübers einzunehmen. Ist dies nicht möglich, aufgrund mangelnder Informationen, kann ich Fragen stellen, um diese Informationen zu erhalten. Natürlich müssen diese gezielt, aber nicht verletzend oder eindringlich sein. Im Bezug aufs Beispiel, wäre die Frage, warum die Person meinem Gefühl nach zu wenig Zeit mit mir verbringt, angebracht, um die Sichtweise zu ermitteln. Sind diese Gründe, die mir geliefert werden, genug, um mich damit zufrieden zu geben, kann diese Situation damit beigelegt werden, was aber zu keiner Veränderung in der Zukunft führen würde. Will ich eine Veränderung bewirken, also, dass die Person sich mehr Zeit für mich nimmt, muss ich mir überlegen, ob das überhaupt möglich ist und im Interesse des Gegenübers liegt. Wenn nicht, funktioniert das schlicht und einfach nicht. Daran ist nichts zu rütteln. Ist beides nicht der Fall, kann ich versuchen, Kompromisse zu schließen oder die Person in die Richtung zu beeinflussen, dass sie von sich aus mehr Zeit mit mir verbringen will oder selbst das Ruder in die Hand nehmen, was unter Umständen zu einer unausgeglichenen zwischenmenschlichen Beziehung führen könnte. Das ist vermeidenswert, da die Natur immer nach Ausgeglichenheit sucht. Entweder bekommt man eine ausgeglichene Beziehung zu Stande oder sie wird früher oder später zerbrechen. Unausgeglichen ist eine Beziehung dann, wenn die Wünsche einer der beiden Personen im Rahmen ihrer Persönlichen Anforderungen nicht mehr ausreichend erfüllt werden. Zum Beispiel, wenn bei Gesprächen das Gegenüber nur über Themen spricht, die einen nicht interessieren oder man nur Sachen unternimmt, die einem nicht sehr zusagen. Das Scheitern ist in diesem Fall vorprogrammiert. Schubladendenken sollte man hier strikt verneinen, da jede Person, wirklich jede, ein Individuum ist und man von der einen auf gar keinen Fall auf eine andere schließen sollte, auch, wenn es parallelen gibt.
Es mag Situationen geben, da funktioniert das sehr gut, aber dennoch ist äußerste Vorsicht geboten. Lieber Leser, entweder denkst du nun: „Das klingt einleuchtend.“ oder „Was schreibt der Kerl da für einen Schrott?“. Ist das Erstere der Fall, wirst du durch diesen Beitrag eventuell über die hier beschriebenen Methoden nachdenken, vielleicht sogar etwas ausprobieren und dazulernen. Ist Zweiteres der Fall, hast du nicht verstanden, worum es hier geht und du bist keiner neuen Denkweise gegenüber offen, was nicht weiter schlimm ist, denn hier gehts weniger darum, jemanden zu unterrichten. Zwischen diesen beiden Möglichkeiten bewegst du dich also, in deinem eigenen Empfinden und entscheidest für dich selbst, ob du diesen Beitrag auf dein Denken einwirken lassen willst, oder eben nicht. Manipulation ist nahezu unmöglich, wenn man sich seine eigene Meinung bildet und alles hinterfragt.  Die Allgemeinheit hat nicht immer Recht (Die Erde ist keine Scheibe, wie mittlerweile wohl (fast) alle wissen). Intelligente Menschen irren sich auch (z.B. Albert Einstein). Es gibt keine Patentlösung für etwas. Also entwickelt ein Gefühl, auf das ihr euch verlassen könnt.

Dieser Eintrag ist Teil 6 von 13 der Serie Gedankensystem

Vorab noch mal zu Prinzipien (Link zu älterem Blogeintrag): Leuchttürme Das mag nun sehr schwierig zu verstehen sein, aber Prinzipien sind die
eigentlichen Fundamente für alles, was wir tun, wie wir Denken, wie wir
Handeln. Leider werden „Prinzipien“ falsch verstanden. Oft hört man „Es geht ums Prinzip!“, aber was ist eigentlich ein Prinzip?

Prinzipien sind (paradigmenbehaftete) feststehende Fakten. Es sind Gesetzmäßigkeiten, wenn man es so nennen will. Vertrauen als Grundlage einer erfolgreichen, dauerhaften, zwischenmenschlichen Beziehung ist ein Prinzip.
Dazu eine kleine Geschichte:

Peter ist mit Stefanie zusammen, sie sind ein glückliches Paar. Aber Peter hängt an seiner Exfreundin, Kimberly. Zwar nicht gefühlsmäßig, aber sie verstehen sich gut und sind befreundet. Kimberly und Peter hatten lange keinen Kontakt und nach einiger Zeit schreiben die beiden ein paar Worte miteinander. Stefanie ist natürlich aufmerksam und bekommt das sofort mit. Ein Streit bricht zwischen den beiden aus: „Wie lange geht das mit euch schon wieder?“, raunt Stefanie Peter an. „Vor ein paar Wochen habe ich sie in Facebook gesehen und vor Kurzem wieder geaddet“, antwortet Peter. „Na gut, dann adde ich jetzt auch ein paar meiner Exfreunde und schreibe mit denen, mal sehen, wie du das dann findest.“ – „Okay, dann lösche ich sie wieder…“ – „Du verstehst das nicht. Es geht ums Prinzip! Wie würdest du dich fühlen, wenn ich mit einem Ex schreibe, obwohl ich dir vorher gesagt habe, dass ich keinen Kontakt mehr mit ihm habe?“

An dieser Stelle möchte ich erklären, dass ein Prinzip aus der
Sichtweise von anderen Menschen ganz anders wahrgenommen werden können. Auch, wenn Stefanie es als Prinzip sieht, dass Peter nicht mit seiner
Exfreundin zu schreiben hat, wenn er vorher gesagt hat, dass er das
nicht tun würde, kann das aus Peters Sicht ganz anders aussehen. Der Umstand, dass kein Kontakt besteht, kann laut seiner Behauptung zu
dem Zeitpunkt einen momentanen Zustand dargestellt haben und sagt nichts über die Zukunft aus. Vielleicht bestand sogar zu dem Zeitpunkt bereits der Wunsch, Kontakt zu Kimberly zu haben. Aber welches Prinzip steckt nun wirklich dahinter? Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes „Pseudoprinzip“. Das ist eine Verallgemeinerung von einem bestimmten Tatbestand. Dieses Prinzip kann sich halten, wenn man sich das nur fest genug einbildet. Stefanie mag dieses „Prinzip“ zwar als Vertrauensbruch sehen, da Peter mit Kimberly schreibt, obwohl er vorher doch sagte, dass er das nicht tue, dabei handelt es sich hier nicht um ein Vertrauensbruch, sondern einfach nur um misslungene Kommunikation. Natürlich muss man auch im Bezug auf Prinzipien realistisch bleiben. Prinzipien ohne Hand und Fuß aufzustellen, um sich an etwas klammern zu können, mag in manchen Situationen hilfreich sein, aber auf Dauer können diese Pseudoprinzipien die komplette Kommunkation zu den Mitmenschen weitgehend stören.

Aber wie verhindere ich so etwas bei mir selbst? Ich verweise auf die Intuition, die ich Ende von Gedankensystem Teil 4 als „ein Gefühl, auf das man sich verlassen kann“ bezeichnete. Ein Wegweiser, auf den man sich verlassen kann. Die Intuition kann man nur ausbauen, indem man Erfahrungen macht. Die meisten und wirklich einprägenden Erfahrungen macht man, indem man Fehler macht. (An dieser Stelle könnte man weitgehend darüber spekulieren, was „Fehler“ an sich sind und bedeuten und ab wann etwas als Fehler gilt, aber darüber eventuell im nächsten Kapitel mehr) Vergessen ist das Schlimmste, was man tun kann. Wenn man etwas getan hat, dann hat man das (normalerweise) nicht ohne Grund getan. Auch, wenn man das im Nachhinein ganz anders sehen mag, muss man sich immer auf die spezielle Situation zurückbeziehen. Das mag schmerzlich sein und man muss Acht geben, sich nicht auf Sachen wie „Was wäre passiert, wenn…“ oder „Hätte ich doch lieber…“
festzufahren. Viel wichtiger ist es, diese Sachverhalte, die einem, besonders in geballter Form, starke psychische Probleme bereiten können, wirklich
rational zu analysieren und darüber nachzudenken, was man daraus lernen kann und in Zukunft in einer ähnlichen Situation besser machen kann. Die Vergangenheit kann man nicht ändern. Wer nachträglich mit sich selbst ist, nimmt sich selbst die Möglichkeit zur Verbesserung. Natürlich gibt es Umstände, die eine gewisse Zeit benötigen, um verarbeitet zu werden. Aber wer sich wegen kleinen Unstimmigkeiten ständig in die Haare bekommt und das immer wieder aufgreift, schiebt eine riesige Welle vor sich her, die einen irgendwann übertürmt und erschlägt. Man muss es als Vergangenheit akzeptieren, was vergangen ist und es als Erfahrung sehen, die es wert war, gemacht zu werden. Besser schwierige Situationen und schlechte in der Vergangenheit erlebt haben und damit umgehen lernen, als in der Zukunft davon übermannt zu werden. Man darf nie vergessen, dass die einzige Person, die einem wirklich helfen und einen überhaupt richtig verstehen kann, man selbst ist. Akzeptiert man sich selbst nicht, versteht man sich selbst nicht, kann sich selbst nicht lieben und kann man sich selbst nicht leiden, fällt genau das auch anderen Leuten schwer.

Dieser Eintrag ist Teil 7 von 13 der Serie Gedankensystem

Wie im vorigen Teil angeschnitten, setzen wir uns nun mit dem Thema „Fehlern“ auseinander, bevor wir weitermachen. Was ist ein Fehler? Alles was nicht richtig ist. Und was ist nicht richtig? Alles was falsch ist. Das bringt uns so erst mal wenig weiter.
Also: Ein Fehler ist das, was wir zu dem Zeitpunkt, an dem wir das „Richtige“ erkannt haben, als Fehler bezeichnen. Dabei gibt es eigentlich keine Fehler. Nur Handlungen mit nicht gewollten Konsequenzen.

Richtig = gewollte bzw. annehmbare Folgen

Falsch = nicht gewollte bzw. vorher nicht bekannte ungewollte Folgen

Hat man das erkannt, kann man eventuell besser mit den „Fehlern“ umgehen, die man im Leben gemacht hat, denn in dem Moment, als wir es getan haben, war es in unseren Augen richtig, weil die Folgen nicht bekannt waren. Intuitiv zu entscheiden, was die gewünschten Folgen hat und was negative Konsequenzen hat, ist, zumindest anfangs recht schwierig. Wenn man die Zeit hat, sollte man sich bei wichtigen Entscheidungen länger Gedanken machen, abwägen, was passieren könnte.
Vorsichtig sollte man aber sein damit, sich einen „Plan“ zu machen, nach dem Motto: „Erst das, dann passiert das, dann mache ich das…“ usw., denn wenn dann etwas passiert, was nicht vorausgeplant war, kann einen das total aus der Bahn werfen.
Wendet man diese Methode oft an, wirklich abzuwägen, entwickelt man irgendwann ein intuitives Gefühl dafür. Unsere Prinzipien (siehe letztes Kapitel) können uns dabei helfen, Entscheidungen intuitiv zu treffen. Haben wir etwas als Prinzip festgemacht, ist es einfach, eine Entscheidung mit diesem Prinzip zu begründen. Stellt sich die Entscheidung hinterher als konsequenzenreich heraus, sollte man über seine Prinzipien nachdenken.
Wobei wir wieder beim Realismus wären. Entsprechen unsere Prinzipien nicht der Realität (Achtung: du siehst die Welt, wie du bist, nicht, wie sie ist), treffen wir Entscheidungen mit Folgen, die wir nicht erzielen möchten. Natürlich ist eine wichtige, wirklich wichtige Grundvoraussetzung, dass man überhaupt weiß, was man erreichen will. Wechselseitig muss man zuerst die Situation erkennen, dann erkennen, was man „wirklich“ will und dann den „richtigen“ Weg suchen, um das Ziel zu erreichen. Wobei eigentlich Schritt 1 (Situation erkennen) und Schritt 2 (erkennen, was man will) parallel und bzw. oder unabhängig voneinander passieren müssten. Was man will, sollte feststehen, bevor man in die Situation kommt, die eine Entscheidung erfordert. Weiß man gar nicht, dass diese Situation aufkommen kann oder kommt die Situation unerwartet, ist man oft konfus. Also: Ruhe bewahren. Das klingt einfach, ist aber unglaublich schwierig, aber auch unglaublich wichtig. Dann muss man Schritt 1 und 2 vereinen: anhand der Situation die Möglichkeiten erkennen und sich für eine entscheiden, dann den Weg suchen. Das klingt alles nun sehr theroretisch und auch kompliziert, besonders, weil Intuition, Realismus und Prinzipien alle gleichzeitig eine große Rolle spielen. Aber hat man dies erst verstanden und kombiniert dies mit Pro-Aktivem Denken (Teil 2), kann man „grobes Allgemeinschema“ entwickeln, nach dem man Probleme effektiver und vor allem mit besserem Ergebnis bearbeiten kann.

Dieser Eintrag ist Teil 8 von 13 der Serie Gedankensystem

Nachdem wir über die Fundamente gesprochen haben, kommen wir wieder
zurück zum Thema. Ich mag mich wiederholen, aber um wieder ans Thema
anzuschließen kann das ganz sinnvoll sein. Proaktives Denken bedeutet:
„Ich bin Herr über mich und meine Gefühle und habe die Fähigkeit, nach
außen zu wirken.“

Ich betone noch einmal besonders:
– Jeder ist für sein eigenes Leben zuständig.
– Jeder ist für sein eigenes Denken zuständig.
– Jeder trifft seine eigenen Entscheidungen.

Somit hat auch jeder seine eigenen Konsequenzen zu tragen.
Die meisten Menschen wollen nicht begreifen, dass sie die Einzigen sind,
die Schuld an ihrem Zustand sind und ebenso die Einzigen, die etwas an
der Situation ändern können.
Umso größer meine Probleme sind, umso wichtiger ist es, dass mir klar
wird, dass ich selbst diese Probleme überhaupt zu verantworten habe.
Es ist so einfach, zu sagen, dass andere Menschen oder äußerliche
Umstände Schuld daran sind, wie wir fühlen, wie es uns geht, aber nichts
und niemand anderes kann dafür verantwortlich gemacht werden als man
selbst.
Unabhängig von körperlicher Einschränkung durch Verletzung, Freiheitsberaubung oder Sonstiges.
Die geistige Freiheit ist unendlich und lässt sich nur durch eigenes Denken einschränken.

Jeder entscheidet für sich selbst.
Es gibt kein „Ich muss …“, nur ein: „Ich will …“.
Denn man muss eigentlich gar nichts, außer sterben.

Hierüber diskutiere ich auch nicht, denn alle Menschen, die nun
Diskussionsbedarf haben werden, haben nicht verstanden, worum es hier
geht und oder können meine Gedanken nicht nachvollziehen.
Ich sollte für mich selbst überlegen, was ich erreichen will und wie ich da hinkomme, möglichst ohne äußerliche Einflüsse.

Lässt man sich sehr von außen beeinflussen, verliert man seine Individualität, seine Persönlichkeit.
Man stellt eigene Wünsche hinten an und lässt sich in den Hintergrund drängen.
Hat man keine Persönlichkeit, hat man keine eigenen Ziele,
hat man keine eigenen Ziele, findet man keinen Weg,
findet man keinen Weg, tritt man ewig auf der Stelle und wird nie das
Gefühl haben, irgendetwas zu erreichen oder irgendetwas Sinnvolles zu
tun.

Es ist unglaublich schwierig, das für sich zu verstehen und noch schwieriger, das zu akzeptieren.
Aber schafft man das, hilft einem das mit sich selbst sehr viel weiter.
Auch, wenn das bedeutet, dass man sich vorher eingestehen muss, dass man für all die Konsequenzen, die man erleiden musste, selbst
verantwortlich war.

Dieser Eintrag ist Teil 9 von 13 der Serie Gedankensystem

Ignoranz und Gleichgültigkeit haben wenig miteinander zu tun, aber haben einen ähnlichen Effekt und ähnliche Merkmale.
Viele behaupten immer, Liebe wäre das Gegenteil von Hass, das ist es aber nicht.
Das Gegenteil von jedem Gefühl ist die Gleichgültigkeit.
Da Liebe und Hass sehr starke Gefühle sind, ist das Gegenteil auch eine entsprechende Gleichgültigkeit.
Gleichgültigkeit bedeutet, dass man etwas kennt, sich dessen bewusst
ist, es einen aber schlicht nicht berührt oder interessiert.
Also, rein gar nicht.
Beispiel: Der Exfreund hat eine Neue, aber es ist mir egal.
Ignoranz ist das wissentliche Unterdrücken von Wissen, Gefühlen, etc.
Wenn man eine Gleichgültigkeit erzwingen will, führt dies oft zu Ignoranz.
Beispiel: Der Exfreund hat eine Neue, aber es ist mir nur egal, weil ich
will, dass es mir egal ist, obwohl es mich eigentlich interessiert.
Warum entsteht willentliches unterdrücken von Wissen oder Gefühlen?
Ganz einfach: Weil die Wahrheit zu schmerzhaft und zu aufwändig ist.

Beispielgeschichte:

Peter und Stefanie unterhalten sich.
Stefanie beschwert sich ausgiebig über ihren Französisch-Lehrer, Herr Beispiel.
Peter: „Du hast es dir doch ausgesucht, oder nicht?“
Stefanie: „Ach was… Ich habe mir ausgesucht, mein Abitur zu machen, aber nicht Herr Beispiel!“
Peter: „Wenn es dich so sehr stört, warum hast du nicht den Kurs gewechselt. Oder gleich die Schule?
Im Grunde genommen hast du es selbst zu verantworten.“
Stefanie: „Das alles nur um dem aus dem Weg zu gehen? Dann lieber das kleinere Übel in Kauf nehmen!“
Peter: „Siehst du? Also willst du bei ihm Französischunterricht haben.“
Stefanie: „Schwarz-Weiß-Denken hat noch niemandem geholfen.“
Peter: „Ich halte es nicht für Schwarz-Weiß-Denken.“
Stefanie: „Was ist es dann?“ 
Peter: „Verhaltensbeurteilung. – Du
triffst in deinem Einflussbereich – du könntest ebenso den Kurs oder die
Schule wechseln – die Entscheidung, bei Herr Beispiel
Französischunterricht zu nehmen, um deine Interessen zu verwirklichen –
dein Abitur -, dabei ist es dir zu schwierig, dir eine Alternative zu
suchen und deswegen willst du bei Herr Beispiel Französisch lernen. Du könntest es ändern, willst du aber nicht. “
Stefanie: „Es ist mir nicht zu schwierig eine Alternative zu suchen, die
Alternative erscheint mir als schlechtere Wahl. Ob ich Unterricht bei
ihm will oder nicht, beeinflusst das doch nicht.“
Peter: „Aber du willst die – in deinen Augen -‚gute Wahl‘. Also willst du den Unterricht bei Herr Beispiel.“

Es ist wohl nicht zu übersehen, dass Stefanie wissentlich die Aussagen von Peter darüber, sie könne doch entscheiden, ignoriert.
Denn es ist einfacher, seine Probleme von der gegebenen Umgebung abhängig zu machen, als sich selbst darüber Gedanken zu machen.
Ich wurde gefragt, ob man sich Gleichgültigkeit beibringen kann – natürlich kann man das.
Das ist sogar recht einfach. Aber sollte man sich nicht Fragen, ob das wirklich Sinn und Zweck der Sache ist?
Wer interessiert sich noch für mich, wer hört mir noch zu, wenn mir für andere Menschen wichtige Dinge egal sind?
Natürlich gibt es Dinge, die uns gleichgültig sind, auch wenn wir das nicht zeigen.
Aber Ignoranz zeugt von Starrheit und Beschränktheit.
Sich selbst zu beschränken halte ich für einen großen Fehler.
Eine eigene, wirklich eigene Meinung ist eins der Wichtigsten Dinge in unserer heutigen Gesellschaft.
Nimmt man sich selbst die Freiheit zu denken, verfährt man sich in den
eigenen, alten Denkschemen oder andere übernehmen das Denken für einen.

Zurück zur eigentlichen Frage – wie bringe ich mir das bei, ignorant und gleichgültig zu sein?
Ganz einfach: Man redet sich einfach so lange ein, dass etwas so ist, wie man es haben möchte, bis man selbst daran glaubt.
Das funktioniert sehr gut und nicht nur im Bezug auf dieses Thema.
So erschafft man sich seine eigene „heile Welt“.
Irgendwann verwischen sich die Begriffe der Ignoranz und Gleichgültigkeit ineinander.
Wenn man bloß so ignorant ist, dass man seine eigene Ignoranz weder
sieht, noch etwas davon wissen will, wird man „pseudogleichgültig“. –
Man denkt selbst, es wäre einem egal und tief in einem brodelt es, ohne,
dass man es überhaupt merkt.
Dies ist auf Dauer eine sehr starke Belastung für unseren Körper und unsere Psyche.
Mit diesem Wissen mag nun jeder tun und lassen, was er möchte.
Aber denkt bitte vorher darüber nach, was ihr erreichen wollt.

Dieser Eintrag ist Teil 10 von 13 der Serie Gedankensystem

Als erstes die Frage: Wie entstehen Depressionen?
Dafür muss man aber überhaupt erst einmal begriffen haben, was Depressionen sind:
(Wikipedia) „Depressiv […] bezeichnet umgangssprachlich einen Zustand psychischer Niedergeschlagenheit.“
Man ist depressiv, wenn man sich niedergeschlagen fühlt, keine Kraft hat, sich leer fühlt, keine Lust mehr hat auf alles.
Wenn man nichts mehr sehen will, wenn man sich einfach die Decke über den Kopf ziehen will und nie wieder herauskommen möchte.
Wenn man dieses unendliche Gefühl der Leere empfindet.
Man ist ständig müde und fühlt sich zu Nichts im Stande.
Körperlich sind starke Gewichtsänderungen bzw. Gewichtsschwankungen, Schlaflosigkeit, Schmerzen und Appetitlosigkeit keine Seltenheit.

Um nun zu verstehen, wie es zu Depressionen kommt, müssen wir den menschlichen Körper verstehen.
Im Idealfall hat man zwei ausgeglichene Phasen: die Sympathikotonie (die aktive Phase) und die Vagotonie (die Erholungsphase).
In der Regel hält der Körper sich selbst im Gleichgewicht, dadurch entstehen die normalen Bedürfnisse nach Nahrung, Schlaf, usw.
Angenommen, ein normales, junges Mädchen vielleicht 16 Jahre alt, hat Probleme in der Schule.
Sie war krank und hat wichtigen Unterrichtsstoff verpasst. Ebenfalls hat sie es nicht geschafft, den Stoff nachzuarbeiten. (Meistens liegt das daran, dass man einfach keine Lust dazu hat, weil man die Wichtigkeit nicht sieht)
Sie schreibt schlechtere Noten, woraufhin alle auf sie einreden, wie wichtig die Schule und die Noten für ihr Leben und ihre Zukunft ist.
In dem Moment gerät der menschliche Körper in eine Art „Notzustand“.
Man fühlt sich in seiner Existenz bedroht, da man auf biologischer Ebene Furcht davor hat, keine überlebenswichtigen Substanzen zu sich nehmen zu können, kein zu Hause zu haben.
Umgehend wird die sympathikotone Phase aktiviert, denn das Problem muss so schnell wie möglich gelöst werden.
Die körperlichen Leistungen steigen rasant, was aber den Körper auszehrt.
Löst sich das Problem nicht, indem man aktiv daran arbeitet oder eben anders, ist der Körper irgendwann am Ende all seiner Kräfte. Streng genommen könnte man hier auch von einem Burn-Out sprechen, auch, wenn gar keine sichtbaren Leistungen erbracht wurden.
Dies ist eine gefährliche Situation, denn man wird von außen immer weiter dazu angetrieben, diesen sympathikotonen Zustand beizubehalten, was auf kurz oder lang zu starken körperlichen und psychischen Problemen führen kann. In schlimmen Fällen sogar zum Tod.
Das „Problem“ löst sich jedoch, sobald der Druck verschwindet, weil die Außenstehenden sich mit der Situation abfinden, man einen anderen Ausweg findet (z.B. wenn genug Zeit vergangen ist, damit man volljährig ist und sich von diesen Personen distanzieren kann), wobei dieser Weg selten zum Tragen kommt, da man meist schon lange nicht mehr genug Kraft hat, sich selbst zu helfen, oder wenn das Problem sich dadurch löst, dass es einem selbst egal wird.

Besonders schlimm ist dies, wenn sich sehr viele Probleme gehäuft haben und die sympathikotone Phase schon sehr lange angehalten hat.
Denn sobald die Probleme „verschwinden“, verdrängt werden oder sonst wie beseitigt sind, kommt man in die vagotone Phase. Die Erholungsphase mit den beschriebenen Symptomen der Depression.
Man muss erkennen, dass diese Phase erst eintritt, nachdem die Probleme gelöst sind.
Der Übergang von der aktiven Phase in die Erholungsphase kann fließend sein oder schlagartig kommen.
Aber umso länger die aktive Phase ist, umso länger ist die Erholungsphase.
Und hier kommen wir zum Problem:
Außenstehende und wahrscheinlich sogar man selbst werten diese „Erholungsphase“ als negativ, da in dieser Phase die Leistungen einen Tiefpunkt erreichen.
Das führt dazu, dass man versucht, aus der erforderlichen Erholungsphase in die Sympathikotonie zu kommen.
Das schafft man in der Regel auch. Aber da der Körper sich nicht regenerieren konnte, schreitet die Auszehrung aller Kräfte an dieser Stelle fort.
Man erkennt keinen Leistungszuwachs, aber der Zustand verschlechtert sich zunehmend.
An dieser Stelle verfällt man dann in der Regel in eine Schleife, in der der Körper versucht, sich selbst zu regulieren aber die selbst erschaffenen Umstände das einfach nicht zulassen.
Somit wird sich der Zustand nie verbessern.
Noch verschlimmern tut er sich durch Medikamente.
Die meisten Antidepressiva wirken stark sympathikoton, was bedeutet, sie reißen einen schlagartig aus der Erholungsphase, was natürlich kaum positive Auswirkungen haben kann – jedenfalls nicht lange. Daher müssen die Mengen der eingenommenen Medikamente auch meist kontinuierlich erhöht werden. Man wird krank. Wird die Menge nicht erhöht, ist nach einiger Zeit kaum noch eine Wirkung wahrnembar. Nebenwirkungen von allerlei Medikamenten wie Verzerrung der Wahrnehmung lassen wir hier mal außen vor.
Am schlimmsten ist es, wenn diese Medikamente zwangszugeführt werden, da dies wieder ein neues, wirklich großes Problem darstellt, da man das Gefühl hat, nicht über seinen eigenen Körper bestimmen zu können und das führt zu einer noch größeren Verstärkung der künstlichen Sympathikotonie.
Setzt man dann die Medikamente selbst von einem Tag auf den anderen ab, kommt eine abrupte, große Wende in die Vagotonie.
Dies deutet man als erneute Verschlechterung des Zustands.
Und das ganze Spiel geht von vorne los.

Man muss außerdem bedenken: Steht man unter Medikamenteinfluss ist keine wirkliche Pro-aktive Entscheidung mehr möglich, da diese das Denken und die Wahrnehmung beeinflussen.

Zerschmetternd ist natürlich auch die Erkenntnis nach ewiger Depression, dass man selbst die einzige Person ist, die etwas dafür kann.
In der Regel ist man aber in dem Zeitraum, in dem die Probleme auftreten, leider noch nicht weit genug, um das zu erkennen…