Gedankensystem: Meine Beziehungen – Erfolgsquoten und Beständigkeit

Dieser Eintrag ist Teil 4 von 13 der Serie Gedankensystem

Wenn man sich die „Erfolgsquote“ und die Beständigkeit meiner Beziehungen ansieht, kommt man zu einem Ergebnis, das folgend aussieht: viele Beziehungen, die zwei bis drei Monate hielten, wenige zwischen dauerten zwischen 3 und 12 Monaten an und im Ausnahmefall erstreckte sich die Lebensdauer auf mehr als ein Jahr. Rechnet man das mit der Anzahl meiner Beziehungen auf mein Lebensalter auf, fällt einem eine sehr hohe Dichte auf. Bedeutet: Zahlreiche, relativ kurze Beziehungen. Aber wie kommt das zu Stande? Das habe ich mich seit sehr langer Zeit sehr oft gefragt. Warum funktionieren meine Beziehungen selten so, wie ich es mir wünsche? Der Grund ist einfacher, als ich dachte: Es liegt ganz einfach an mir. Nicht so, wie man jetzt denken würde. Ich habe Idealvorstellungen für mich selbst geschaffen, die der Perfektion gleichkommen. Und nur sehr, sehr wenige Menschen passen in dieses Bild. Das hindert mich dennoch nicht daran, für andere Versuche offen zu sein oder diese Idealvorstellungen zu ändern. Diese scheitern jedoch, weil sie zu stark von der vorher geschaffenen Grundlage abweichen. Mit dieser Grundlage ist nicht das Gesamtbild meiner Idealvorstellung gemeint sondern nur ein kleiner Kern im Ganzen.
Damit ist gemeint, dass es bestimmte Voraussetzungen gibt, die einfach gegeben sein müssen, damit ich eine Beziehung als sinnvoll erachte. Das Ende einer nicht sinnvollen ist meistens ein schleichender Prozess. Brutal, selten für mich, aber oft für mein Gegenüber. Eben, weil ich genau weiß, was da auf mich zukommt und mein Gegenüber vielleicht noch gar nicht gemerkt hat, dass da etwas nicht stimmt.
Aber woher kommen diese Idealvorstellungen meines Partners? An dieser Stelle ist es unendlich schwierig, diese Ideale aufzuzählen, welche stark geprägt durch einige, bestimmte Personen und explizit meine eigene Denk- und Verhaltensweise geprägt wurden und sich stetig ändern. Es gibt auch ein paar No-Gos, die zwar keine Beziehung verhindern, aber ein vorhersehbares Ende bringen. Nun kommt die Frage auf: Warum führe ich eine solche Beziehung?

Niemand ist gern allein, jeder sucht Zuneigung. So eine Beziehung zu führen ist zwar suboptimal, aber man sammelt Erfahrungen, entwickelt sich weiter und bekommt das, was man eigentlich sucht: jemanden, mit dem man sein Leben teilen kann – wenn auch nicht sehr lange und möglicherweise nur beschränkt.
Man hat die Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern. Möglicherweise hat man doch die Chance auf etwas Langfristiges, auch wenn es anfangs ganz anders aussah? Ich sage immer, ich suche eine Frau fürs Leben. Das ist wahr. Aber woher soll ich wissen, wie oder wer meine Frau fürs Leben ist, wenn ich niemanden so gut kennen gelernt habe, als dass ich beurteilen kann, wer zu mir passt und welche Eigenschaften diese Person mit sich bringen muss? Natürlich muss niemand für mich perfekt sein und natürlich suche ich niemanden, der perfekt ist. Aber ich suche einen Menschen, mit dem ich es mir vorstellen kann, mein gesamtes Leben zu verbringen, ohne das Gefühl haben zu müssen, dass irgendetwas falsch läuft. Jemand mit Macken, mit denen man aber dennoch leben kann. Niemand der klammert und mich als kompletten Teil des eigenen Lebens betrachtet, sondern eine Person, die eine eigene Persönlichkeit ist und hat, fest im Leben steht, mir so viel Aufmerksamkeit und Liebe gibt, wie ich brauche, aber mir trotzdem nicht zu nah tritt.
Wenn ich mit einem Menschen mein Leben verbringen will, muss das jemand sein, auf den ich mich vollkommen verlassen kann. Das darf niemand sein, der regelmäßig aufgrund eines labilen geistigen Zustands in der Ecke kauert und mir wie ein Klotz am Bein hängt.
Wie sinnvoll mir eine Beziehung erscheint, mache ich stark von dem Grad der gegenseitigen geistigen Befruchtung ab. Ich würde nie lange viel Zeit und Kraft in eine Beziehung stecken, wenn ich das Gefühl habe, dass die Person mir nichts bieten kann und keine gemeinsamen Interessen bestehen und das sich in näherer Zukunft auch nicht ändern wird. Verstärkt wird dies dadurch, wenn diese Person eine Vergangenheit hat, die sich mit meinen Idealvorstellungen und Interessen nicht vereinbaren lässt.

Viele Menschen verstecken sich am Anfang der Beziehung hinter einer komplexen Maskerade.
Diese kann man natürlich nicht ewig aufrecht erhalten, was dazu führt, dass diese Leute nach einer Zeit wieder mehr und mehr sie selbst werden. Was aber viel wichtiger ist: mit so einer Maskerade untergräbt man die Grundmauern der Beziehung. Wenn ich nach ein paar Monaten feststelle, dass die Person, mit der ich zusammen bin, ganz anders ist, als sie mir anfangs vermittelt habe, endet für mich meistens an dem Punkt eine Beziehung. Es dauert lange, bis ich mich öffne. Das kann Monate oder Jahre dauern, bis ich sage, was ich wirklich fühle und denke.
Aber das wird man nie erreichen, indem man meckert, drängt, Streit sucht oder ähnliches.
Das mache ich außerdem auch stark davon ab, ob mein Gegenüber einen Charakter hat, der meiner Meinung nach stark genug ist, das aufzunehmen und zu verstehen, ohne Schaden dabei zu nehmen.
Aber ich mache niemandem etwas vor. Wenn mich ein Mensch liebt, dann weil ich so bin, wie ich bin und nicht, weil ich dem Menschen vormache, jemand zu sein, der ich nicht bin.

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