Dieser Eintrag ist Teil 6 von 13 der Serie Gedankensystem

Vorab noch mal zu Prinzipien (Link zu älterem Blogeintrag): Leuchttürme Das mag nun sehr schwierig zu verstehen sein, aber Prinzipien sind die
eigentlichen Fundamente für alles, was wir tun, wie wir Denken, wie wir
Handeln. Leider werden „Prinzipien“ falsch verstanden. Oft hört man „Es geht ums Prinzip!“, aber was ist eigentlich ein Prinzip?

Prinzipien sind (paradigmenbehaftete) feststehende Fakten. Es sind Gesetzmäßigkeiten, wenn man es so nennen will. Vertrauen als Grundlage einer erfolgreichen, dauerhaften, zwischenmenschlichen Beziehung ist ein Prinzip.
Dazu eine kleine Geschichte:

Peter ist mit Stefanie zusammen, sie sind ein glückliches Paar. Aber Peter hängt an seiner Exfreundin, Kimberly. Zwar nicht gefühlsmäßig, aber sie verstehen sich gut und sind befreundet. Kimberly und Peter hatten lange keinen Kontakt und nach einiger Zeit schreiben die beiden ein paar Worte miteinander. Stefanie ist natürlich aufmerksam und bekommt das sofort mit. Ein Streit bricht zwischen den beiden aus: „Wie lange geht das mit euch schon wieder?“, raunt Stefanie Peter an. „Vor ein paar Wochen habe ich sie in Facebook gesehen und vor Kurzem wieder geaddet“, antwortet Peter. „Na gut, dann adde ich jetzt auch ein paar meiner Exfreunde und schreibe mit denen, mal sehen, wie du das dann findest.“ – „Okay, dann lösche ich sie wieder…“ – „Du verstehst das nicht. Es geht ums Prinzip! Wie würdest du dich fühlen, wenn ich mit einem Ex schreibe, obwohl ich dir vorher gesagt habe, dass ich keinen Kontakt mehr mit ihm habe?“

An dieser Stelle möchte ich erklären, dass ein Prinzip aus der
Sichtweise von anderen Menschen ganz anders wahrgenommen werden können. Auch, wenn Stefanie es als Prinzip sieht, dass Peter nicht mit seiner
Exfreundin zu schreiben hat, wenn er vorher gesagt hat, dass er das
nicht tun würde, kann das aus Peters Sicht ganz anders aussehen. Der Umstand, dass kein Kontakt besteht, kann laut seiner Behauptung zu
dem Zeitpunkt einen momentanen Zustand dargestellt haben und sagt nichts über die Zukunft aus. Vielleicht bestand sogar zu dem Zeitpunkt bereits der Wunsch, Kontakt zu Kimberly zu haben. Aber welches Prinzip steckt nun wirklich dahinter? Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes „Pseudoprinzip“. Das ist eine Verallgemeinerung von einem bestimmten Tatbestand. Dieses Prinzip kann sich halten, wenn man sich das nur fest genug einbildet. Stefanie mag dieses „Prinzip“ zwar als Vertrauensbruch sehen, da Peter mit Kimberly schreibt, obwohl er vorher doch sagte, dass er das nicht tue, dabei handelt es sich hier nicht um ein Vertrauensbruch, sondern einfach nur um misslungene Kommunikation. Natürlich muss man auch im Bezug auf Prinzipien realistisch bleiben. Prinzipien ohne Hand und Fuß aufzustellen, um sich an etwas klammern zu können, mag in manchen Situationen hilfreich sein, aber auf Dauer können diese Pseudoprinzipien die komplette Kommunkation zu den Mitmenschen weitgehend stören.

Aber wie verhindere ich so etwas bei mir selbst? Ich verweise auf die Intuition, die ich Ende von Gedankensystem Teil 4 als „ein Gefühl, auf das man sich verlassen kann“ bezeichnete. Ein Wegweiser, auf den man sich verlassen kann. Die Intuition kann man nur ausbauen, indem man Erfahrungen macht. Die meisten und wirklich einprägenden Erfahrungen macht man, indem man Fehler macht. (An dieser Stelle könnte man weitgehend darüber spekulieren, was „Fehler“ an sich sind und bedeuten und ab wann etwas als Fehler gilt, aber darüber eventuell im nächsten Kapitel mehr) Vergessen ist das Schlimmste, was man tun kann. Wenn man etwas getan hat, dann hat man das (normalerweise) nicht ohne Grund getan. Auch, wenn man das im Nachhinein ganz anders sehen mag, muss man sich immer auf die spezielle Situation zurückbeziehen. Das mag schmerzlich sein und man muss Acht geben, sich nicht auf Sachen wie „Was wäre passiert, wenn…“ oder „Hätte ich doch lieber…“
festzufahren. Viel wichtiger ist es, diese Sachverhalte, die einem, besonders in geballter Form, starke psychische Probleme bereiten können, wirklich
rational zu analysieren und darüber nachzudenken, was man daraus lernen kann und in Zukunft in einer ähnlichen Situation besser machen kann. Die Vergangenheit kann man nicht ändern. Wer nachträglich mit sich selbst ist, nimmt sich selbst die Möglichkeit zur Verbesserung. Natürlich gibt es Umstände, die eine gewisse Zeit benötigen, um verarbeitet zu werden. Aber wer sich wegen kleinen Unstimmigkeiten ständig in die Haare bekommt und das immer wieder aufgreift, schiebt eine riesige Welle vor sich her, die einen irgendwann übertürmt und erschlägt. Man muss es als Vergangenheit akzeptieren, was vergangen ist und es als Erfahrung sehen, die es wert war, gemacht zu werden. Besser schwierige Situationen und schlechte in der Vergangenheit erlebt haben und damit umgehen lernen, als in der Zukunft davon übermannt zu werden. Man darf nie vergessen, dass die einzige Person, die einem wirklich helfen und einen überhaupt richtig verstehen kann, man selbst ist. Akzeptiert man sich selbst nicht, versteht man sich selbst nicht, kann sich selbst nicht lieben und kann man sich selbst nicht leiden, fällt genau das auch anderen Leuten schwer.

Dieser Eintrag ist Teil 5 von 13 der Serie Gedankensystem

Nachdem ich etwas über meine Beziehungen losgeworden bin, will ich etwas anderes über meine Gedanken erzählen. Es ist sehr schwierig, die Gedanken anderer Menschen nachzuvollziehen und die Welt durch ihre Augen zu sehen. Besonders bei mangelnden Informationen. Das habe ich mittlerweile so lange trainiert, dass Menschen für mich oft gläsern wirken. Man sollte denken, dass mir das im Umgang mit anderen Menschen hilft, aber oft ist das Gegenteil der Fall. Warum? Weil ich weiß, was jemand denkt und es lange für richtig hielt, zu versuchen, die Denkweise der anderen Menschen zu ändern. Aber das vermag weder ich, ein Psychotherapeut, noch Angela Merkel. Seine Denkweise kann man nur selbst ändern. Nehmen wir eine einfache Konfliktsituation, die verhältnismäßig oft vorkommt: Man fühlt sich vernachlässigt von jemandem, der einem viel bedeutet und ist dadurch zutiefst verletzt. Was wird man in der Regel in einen Konflikt mit der Person treten, indem man ihr, wahrscheinlich im genau falschen Moment, nämlich wenn die Situation gerade gespannt ist, Vorwürfe an den Kopf wirft: „Nie hast du für mich Zeit!“/“Du kümmerst dich gar nicht um mich!“. In diesem Moment fängt eine hitzige Diskussion an, bei der es wichtig ist, die Ruhe zu bewahren. Wichtige Fragen, die man sich für solche Momente im Kopf behalten sollte sind:
„Was will ich in dieser Diskussion/dem Streit erreichen?“ „Warum fühle ich so, wie ich es gerade tue?“ „Wie denkt mein Gegenüber darüber?“ Ich kann mich dafür oder dagegen entscheiden, verletzt oder aggressiv zu reagieren. Was davon die richtige Möglichkeit der Auseinandersetzung ist, hängt von der Häufigkeit solcher Situationen (im Bezug auf die gleiche Person) und dem Temperament des Gegenübers ab. Die Standarddevise sollte sein, das Thema möglichst auf einer Sachebene zu klären, was oft äußerst schwierig erscheint, da Gefühle im Spiel sind. Kehren wir an dieser Stelle zum Pro-Aktiven Denken zurück. Ich bin Herr über mich und meine Gefühle und habe die Fähigkeit, nach außen zu wirken. In dieser Situation ist es wahrscheinlich sinnvoll mich dagegen zu entscheiden, der anderen Person Vorwürfe zu machen oder ein Ultimum zu stellen. Was erreiche ich mit Vorwürfen? Ich greife mein Gegenüber an, eine entsprechende Verteidigungsreaktion ist also zu erwarten. Will ich keinen Gesprächspartner in Verteidigungsposition, sollte ich das vermeiden, denn dann ist es nahezu unmöglich, noch an sie heranzukommen. Aber was kann ich stattdessen tun? Wichtig ist es, sich selbst im Griff zu halten und jetzt die Sichtweise des Gegenübers einzunehmen. Ist dies nicht möglich, aufgrund mangelnder Informationen, kann ich Fragen stellen, um diese Informationen zu erhalten. Natürlich müssen diese gezielt, aber nicht verletzend oder eindringlich sein. Im Bezug aufs Beispiel, wäre die Frage, warum die Person meinem Gefühl nach zu wenig Zeit mit mir verbringt, angebracht, um die Sichtweise zu ermitteln. Sind diese Gründe, die mir geliefert werden, genug, um mich damit zufrieden zu geben, kann diese Situation damit beigelegt werden, was aber zu keiner Veränderung in der Zukunft führen würde. Will ich eine Veränderung bewirken, also, dass die Person sich mehr Zeit für mich nimmt, muss ich mir überlegen, ob das überhaupt möglich ist und im Interesse des Gegenübers liegt. Wenn nicht, funktioniert das schlicht und einfach nicht. Daran ist nichts zu rütteln. Ist beides nicht der Fall, kann ich versuchen, Kompromisse zu schließen oder die Person in die Richtung zu beeinflussen, dass sie von sich aus mehr Zeit mit mir verbringen will oder selbst das Ruder in die Hand nehmen, was unter Umständen zu einer unausgeglichenen zwischenmenschlichen Beziehung führen könnte. Das ist vermeidenswert, da die Natur immer nach Ausgeglichenheit sucht. Entweder bekommt man eine ausgeglichene Beziehung zu Stande oder sie wird früher oder später zerbrechen. Unausgeglichen ist eine Beziehung dann, wenn die Wünsche einer der beiden Personen im Rahmen ihrer Persönlichen Anforderungen nicht mehr ausreichend erfüllt werden. Zum Beispiel, wenn bei Gesprächen das Gegenüber nur über Themen spricht, die einen nicht interessieren oder man nur Sachen unternimmt, die einem nicht sehr zusagen. Das Scheitern ist in diesem Fall vorprogrammiert. Schubladendenken sollte man hier strikt verneinen, da jede Person, wirklich jede, ein Individuum ist und man von der einen auf gar keinen Fall auf eine andere schließen sollte, auch, wenn es parallelen gibt.
Es mag Situationen geben, da funktioniert das sehr gut, aber dennoch ist äußerste Vorsicht geboten. Lieber Leser, entweder denkst du nun: „Das klingt einleuchtend.“ oder „Was schreibt der Kerl da für einen Schrott?“. Ist das Erstere der Fall, wirst du durch diesen Beitrag eventuell über die hier beschriebenen Methoden nachdenken, vielleicht sogar etwas ausprobieren und dazulernen. Ist Zweiteres der Fall, hast du nicht verstanden, worum es hier geht und du bist keiner neuen Denkweise gegenüber offen, was nicht weiter schlimm ist, denn hier gehts weniger darum, jemanden zu unterrichten. Zwischen diesen beiden Möglichkeiten bewegst du dich also, in deinem eigenen Empfinden und entscheidest für dich selbst, ob du diesen Beitrag auf dein Denken einwirken lassen willst, oder eben nicht. Manipulation ist nahezu unmöglich, wenn man sich seine eigene Meinung bildet und alles hinterfragt.  Die Allgemeinheit hat nicht immer Recht (Die Erde ist keine Scheibe, wie mittlerweile wohl (fast) alle wissen). Intelligente Menschen irren sich auch (z.B. Albert Einstein). Es gibt keine Patentlösung für etwas. Also entwickelt ein Gefühl, auf das ihr euch verlassen könnt.

Dieser Eintrag ist Teil 4 von 13 der Serie Gedankensystem

Wenn man sich die „Erfolgsquote“ und die Beständigkeit meiner Beziehungen ansieht, kommt man zu einem Ergebnis, das folgend aussieht: viele Beziehungen, die zwei bis drei Monate hielten, wenige zwischen dauerten zwischen 3 und 12 Monaten an und im Ausnahmefall erstreckte sich die Lebensdauer auf mehr als ein Jahr. Rechnet man das mit der Anzahl meiner Beziehungen auf mein Lebensalter auf, fällt einem eine sehr hohe Dichte auf. Bedeutet: Zahlreiche, relativ kurze Beziehungen. Aber wie kommt das zu Stande? Das habe ich mich seit sehr langer Zeit sehr oft gefragt. Warum funktionieren meine Beziehungen selten so, wie ich es mir wünsche? Der Grund ist einfacher, als ich dachte: Es liegt ganz einfach an mir. Nicht so, wie man jetzt denken würde. Ich habe Idealvorstellungen für mich selbst geschaffen, die der Perfektion gleichkommen. Und nur sehr, sehr wenige Menschen passen in dieses Bild. Das hindert mich dennoch nicht daran, für andere Versuche offen zu sein oder diese Idealvorstellungen zu ändern. Diese scheitern jedoch, weil sie zu stark von der vorher geschaffenen Grundlage abweichen. Mit dieser Grundlage ist nicht das Gesamtbild meiner Idealvorstellung gemeint sondern nur ein kleiner Kern im Ganzen.
Damit ist gemeint, dass es bestimmte Voraussetzungen gibt, die einfach gegeben sein müssen, damit ich eine Beziehung als sinnvoll erachte. Das Ende einer nicht sinnvollen ist meistens ein schleichender Prozess. Brutal, selten für mich, aber oft für mein Gegenüber. Eben, weil ich genau weiß, was da auf mich zukommt und mein Gegenüber vielleicht noch gar nicht gemerkt hat, dass da etwas nicht stimmt.
Aber woher kommen diese Idealvorstellungen meines Partners? An dieser Stelle ist es unendlich schwierig, diese Ideale aufzuzählen, welche stark geprägt durch einige, bestimmte Personen und explizit meine eigene Denk- und Verhaltensweise geprägt wurden und sich stetig ändern. Es gibt auch ein paar No-Gos, die zwar keine Beziehung verhindern, aber ein vorhersehbares Ende bringen. Nun kommt die Frage auf: Warum führe ich eine solche Beziehung?

Niemand ist gern allein, jeder sucht Zuneigung. So eine Beziehung zu führen ist zwar suboptimal, aber man sammelt Erfahrungen, entwickelt sich weiter und bekommt das, was man eigentlich sucht: jemanden, mit dem man sein Leben teilen kann – wenn auch nicht sehr lange und möglicherweise nur beschränkt.
Man hat die Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern. Möglicherweise hat man doch die Chance auf etwas Langfristiges, auch wenn es anfangs ganz anders aussah? Ich sage immer, ich suche eine Frau fürs Leben. Das ist wahr. Aber woher soll ich wissen, wie oder wer meine Frau fürs Leben ist, wenn ich niemanden so gut kennen gelernt habe, als dass ich beurteilen kann, wer zu mir passt und welche Eigenschaften diese Person mit sich bringen muss? Natürlich muss niemand für mich perfekt sein und natürlich suche ich niemanden, der perfekt ist. Aber ich suche einen Menschen, mit dem ich es mir vorstellen kann, mein gesamtes Leben zu verbringen, ohne das Gefühl haben zu müssen, dass irgendetwas falsch läuft. Jemand mit Macken, mit denen man aber dennoch leben kann. Niemand der klammert und mich als kompletten Teil des eigenen Lebens betrachtet, sondern eine Person, die eine eigene Persönlichkeit ist und hat, fest im Leben steht, mir so viel Aufmerksamkeit und Liebe gibt, wie ich brauche, aber mir trotzdem nicht zu nah tritt.
Wenn ich mit einem Menschen mein Leben verbringen will, muss das jemand sein, auf den ich mich vollkommen verlassen kann. Das darf niemand sein, der regelmäßig aufgrund eines labilen geistigen Zustands in der Ecke kauert und mir wie ein Klotz am Bein hängt.
Wie sinnvoll mir eine Beziehung erscheint, mache ich stark von dem Grad der gegenseitigen geistigen Befruchtung ab. Ich würde nie lange viel Zeit und Kraft in eine Beziehung stecken, wenn ich das Gefühl habe, dass die Person mir nichts bieten kann und keine gemeinsamen Interessen bestehen und das sich in näherer Zukunft auch nicht ändern wird. Verstärkt wird dies dadurch, wenn diese Person eine Vergangenheit hat, die sich mit meinen Idealvorstellungen und Interessen nicht vereinbaren lässt.

Viele Menschen verstecken sich am Anfang der Beziehung hinter einer komplexen Maskerade.
Diese kann man natürlich nicht ewig aufrecht erhalten, was dazu führt, dass diese Leute nach einer Zeit wieder mehr und mehr sie selbst werden. Was aber viel wichtiger ist: mit so einer Maskerade untergräbt man die Grundmauern der Beziehung. Wenn ich nach ein paar Monaten feststelle, dass die Person, mit der ich zusammen bin, ganz anders ist, als sie mir anfangs vermittelt habe, endet für mich meistens an dem Punkt eine Beziehung. Es dauert lange, bis ich mich öffne. Das kann Monate oder Jahre dauern, bis ich sage, was ich wirklich fühle und denke.
Aber das wird man nie erreichen, indem man meckert, drängt, Streit sucht oder ähnliches.
Das mache ich außerdem auch stark davon ab, ob mein Gegenüber einen Charakter hat, der meiner Meinung nach stark genug ist, das aufzunehmen und zu verstehen, ohne Schaden dabei zu nehmen.
Aber ich mache niemandem etwas vor. Wenn mich ein Mensch liebt, dann weil ich so bin, wie ich bin und nicht, weil ich dem Menschen vormache, jemand zu sein, der ich nicht bin.

Dieser Eintrag ist Teil 3 von 13 der Serie Gedankensystem

Ich muss mich im Folgenden von Freuds Theorien lösen, was damit zusammhängt, dass ich mein Wissen erweitert habe und meine Interessen vertieft habe. Ein Schritt von reaktivem Verhalten zu Pro-Aktivem Verhalten. Was genau das bedeutet, möchte ich hier nicht weiter erläutern, also kommen wir zum Wesentlichen:  Ich differenziere zwischen mehreren Paradigmen. Wir sehen die Welt nicht, wie sie ist, sondern, wie wir sind. Deswegen muss man nicht bloß unterscheiden zwischen der menschlichen Sichtweise, sondern auch überlegen, wie die WIRKLICHE Sichtweise ist. Nun gut, über die wirkliche Sichtweise kann man nur Vermutungen anstellen, daher konzentrieren wir uns auf die Sichtweisen der Menschen. Hier unterscheide ich auf einem Gebiet zwischen (pro-)aktiven Menschen und reaktivien Menschen. Stell jemandem die Frage: „Ist Liebe für dich ein Verb oder ein Gefühl?“ Die meisten Menschen werden verunsichert sein, was du mit dieser Frage bezwecken willst, bewegst du sie zu einer Antwort, wirst du meistens hören, dass es ein Gefühl ist – etwas, das man nicht beeinflussen kann. Das ist eine Ohnmachtserklärung. Genau wie, wenn jemand sagt: „Ich MUSS jetzt zur Schule.“ (oder zur Arbeit oder sonst etwas), man schiebt die Verantwortung auf die Umstände. Dabei MUSS man nicht zur Schule, man WILL zur Schule, um den Konsequenzen aus dem Weg zu gehen, würde man nicht hingehen. Das Leben ist bequem, wenn man alles auf äußere Umstände schiebt.
(pro)aktives Denken funktioniert aber ganz anders. Es ist der Schlüssel zum Erfolg. Jeder kann im Rahmen der Umstände selbst entscheiden, ob er zur Arbeit geht, zur Schule, zu Hause bleibt oder Sonstiges. (auf das Beispiel bezogen) Man wägt ab zwischen dem Willen und den Konsequenzen, beziehungsweise ergibt die Angst vor den Konsequenzen die Gefügigkeit. Dennoch können wir uns für die Konsequenzen entscheiden. Um zu dem „Liebe-Experiment“ zurückzukommen… Ein (pro)aktiver Mensch sieht Liebe mehr als ein Verb als als ein Gefühl. Jemanden zu lieben bedeutet nicht, ein Gefühl zu empfinden, das unabhängig von einem Selbst ist. – Kein Gefühl ist unabhängig. Man kann selbst entscheiden, ob einen etwas verletzt, ob man etwas an sich heranlässt oder nicht. – Das zu verarbeiten und so zu akzeptieren ist schwer, wenn man lange so gelebt hat. Aber die Entscheidungen machen uns zu dem, was wir sind, nicht die Umstände. Deswegen ist NIEMAND verantwortlich für uns außer wir selbst.   Liebe ist ein Verb, deswegen ist es eine freie Entscheidung, jemanden zu lieben oder dies zu lassen.

Dieser Eintrag ist Teil 2 von 13 der Serie Gedankensystem

Ich werde hier in Folgendem mein Gedankensystem (hoffentlich) zumindest teilweise nachvollziehbar erklären.
Dieses basiert auf Logik, Strategie und sinngemäßen Wahrscheinlichkeitsrechnungen in Abhängigkeit gewisser Faktoren.
Um dieses System zu verstehen, sind einige Grundlagen in Psychologie erforderlich.
Da ich nicht davon ausgehe, dass jeder dieses Grundwissen hat, werde ich
gegebenfalls Einiges anfügen, was zum besseren Verständnis dient.

Nun gut, um „dieses System“ (wird bald noch folgen) zu verstehen,
sollten wir uns erstmal Gedanken darüber machen, woher Gedanken, Wünsche
und Zielsetzungen kommen.
Dies greift darauf zurück, wie wir geschaffen sind.

Dies erkläre ich mit Hilfe des Freudschen Strukturmodells:

Das „Es“ ist verantwortlich für unsere Triebe und Instinkte.
Das „Über-Ich“ ist Grund für unsere Moral und wird allein durch Erziehung hervorgerufen.
Dazu kommen Äußerliche Reize, Wer- und Normvorstellungen.
Daraus bildet sich unser „Ich“, was auf all diese Eindrücke eine Reaktion bildet, was sich dann in unserem Verhalten äußert.
Wobei dieses „Ich“ nur 20% des eigentlichen „wirklichen Ichs“ ausmacht,
denn das hier beschriebene „Ich“ ist nur unser akutes Bewusstsein ohne
Einbezug des Unterbewusstseins.
Das ist vergleichbar mit einem Eisberg. Die Spitze, die aus dem Wasser
ragt, ist das „Ich“, das, was unter Wasser schwimmt, das
Unterbewusstsein und alles gemeinsam das „wirkliche Ich“.

Wobei nach Freud (das 1.topische System) die Es-Triebe fast
ausschließlich aus dem Unterbewusstsein kommen, das „Über-Ich“ als
Einziges, wenn auch nicht viel im Bewusstsein angesiedelt ist und das
„Ich“ also irgendwo dort zwischen liegt.
Das Vorbewusstsein will ich an dieser Stelle nicht näher erläutern.

Dennoch finde ich es erstaunlich, wie viel Gewicht das „Über-Ich“,
gesteuert durch Moral, Erziehung und Wertvorstellungen im Vergleich zu
unseren Es-Trieben hat.
Ich persönlich halte es daher nicht für komplett richtig, dass das
„Über-Ich“ als Einziges, aber auch kleines Teil in das wirkliche
Bewusstsein eindringt.
Dieses veraltete Modell müsste korrigiert werden.
Denn die Wertvorstellungen und Moral hat so viel an Gewicht gewonnen,
dass die eigentlichen Es-Triebe Einiges an Wichtigkeit verloren haben –
was nicht heißt, dass sie sich vermindert haben, der Druck durch das
Über-Ich in unserer jetzigen Gesellschaft ist einfach nur rapide
angewachsen.

Es mag sinnvoll erscheinen, das Über-Ich im Sinne auf Wünsche und
„Wollen“ noch weiter zu differenzieren, was ich aber aus folgenden
Gründen ablehne:

Nun gut, der ‚eigener Wille‘ ist eigentlich auch ja nur eine Illusion durch eine Kombination aus Erziehung und Zwang.
[…]
Der
‚eigener Wille‘ entsteht im Über-Ich im eigentlichen Sinne nur durch
deine Wert- und Normvorstellungen, deine Moral und der Selbstantrieb,
der wieder durch Ersteres ensteht.
Das ‚eigentliche Wollen‘, kommt aus dem Es-Trieb.
So gesehen vermischt sich beides auch ein bisschen.“, so Simon St.

Ich hör dich schreien in der Nacht,
du hast wie alle Anderen über ihn gelacht
nicht weiter nachgedacht.
Die Dunkelheit in dir,
wie ein Stück zerrissenes Papier,
nie verstummendes Stimmengewirr

Ich hör dich schreien in der Nacht,
hast Stunden in der Dunkelheit deiner Seele zugebracht
die Angst in dir, sagt niemals “ Wir“

Ich hör dich schrein in der Nacht,
bin aufgewacht, hab an dich gedacht,
und so wie früher, über deine Ängste ,nur gelacht.
Die sieben Sünden nagen weiter an dir,
ich weiß, das ich dich bald für immer verlier

Ich hör dich schreien in der Nacht,
hab geweint und gelacht,
hab niemals über deine Ängste nachgedacht
und nie gefragt, wer über unsere Träume wacht.

Ich hör dich schreien in der Nacht
ich weiß, auch dieser Schrei ist irgendwann vorbei.

Sachte und lautlos fallen die kleinen, weichen Schneeflocken vom Himmel. Sie legen sich auf Kopf, Schultern und Boden. Du freust dich, es ist solch
ein schöner Anblick. Die Stille wird allein durch deine im Schnee
knirschenden Schritte durchbrochen, doch sie ist nicht unangenehm. Im
Gegenteil, sie erfüllt dich mit Ruhe. Allmählig kommt Wind auf, ist dir
nicht kalt? Doch du gehst weiter, Schritt für Schritt und der Schnee
legt sich auf Kopf, Schultern und Boden. Langsam wird er schwer, wirst
du nicht müde? Du läufst ein paar Schritte, ein Schneehase rennt
erschrocken davon. Du lächelst und gehst weiter, der Schnee wird tiefer,
geht dir bereits bis zu den Knien und der Wind wird stärker. Doch es
ist schönes Wetter, friedlich und sanft. Die Schritte werden schwerer,
der Schnee auf Kopf und Schultern wird schwer und langsam dringt die
Kälte in deinen Körper. Doch es stört dich nicht, ist dir denn nicht
kalt? Als du zu frieren beginnst, bleibst du stehen und schaust dich um.
Hinter dir sind keine Spuren im Schnee. Der stärker werdende Wind hat
sie verweht und so ist der Boden um dich herum schneeweiß und unberührt.
Es ist wirklich schön und erfüllt dich mit Freude, doch dann bemerkst
du, dass du nicht weißt, von wo du gekommen bist. Machst du dir denn
keine Sorgen? Du gehst weiter in die Richtung, in die du auch zuvor
schon gegangen bist, glaubst du. Langsam wird dir doch kalt, du
zitterst. Und der Wind ist nun doch nicht mehr angenehm auf der kalten
Haut, oder? Er brennt und beißt, die Schneeflocken fühlen sich nicht
mehr weich an, eher wie Glassplitter auf der Haut. Je weiter du gehst,
desdo kälter wird es und langsam hast du das Gefühl, auf der Stelle zu
gehen. Überall ist alles weiß und inzwischen nimmt dir der fallende
Schnee die Sicht. Machst du dir keine Sorgen? Bist du nicht müde? Schwer
atmend und die Arme dicht um den Körper geschlungen stapst du weiter
durch den knietiefen Schnee. Dann, als du schon aufgeben willst, siehst
du durch den Schneesturm hindurch Lichter in der Ferne. Ist das deine
Stadt, dein Zuhause? Sicher bist du froh. Du gehst weiter so schnell du
kannst, doch langsam wollen deine Füße dich nicht weiter tragen. Tut es
nicht weh? Die Kälte in Beinen und Zehen. Der Schnee fällt auf Kopf,
Schultern und Boden. Ruh dich aus! Das schaffst du nicht. Du gehst
weiter, schwer atmend, zitternd und würdest vor Schmerzen am liebsten
weinen. Schreien bringt nichts und die Kraft bringst du nicht mehr auf.
Schlaf. Bleib stehen. Ruh dich aus, nur einen Moment. Du wirst langsamer
und fällst schließlich in den tiefen Schnee. Er trägt dich teilweise,
fängt dich auf, wie ein weiches Federbett. Während du dich ausruhst,
schließt du die Augen und der Schnee fällt auf Kopf, Schultern, Körper
und Boden. Zärtlich wirst du umarmt, während es ruhiger wird, der Schnee
schützt dich vor dem eisigen Wind. Du atmest aus, lächelst zitternd,
doch erleichtert. Schlaf. Das hast du dir verdient. Du stimmst zu,
atmest noch ein Mal tief durch, langsam aus… und nicht wieder ein…

Nichtssagende Augen,
leere Worte, große Reden.
Ein Auf und Ab von Gefühlen.
Bäume bewergen sich sanft und leise im Wind.
Nervöse Gesten,
traurige Augen, nicht denken müssen.
Laut dröhnt die Musik,
schwere Klänge in lauer Sommernacht.
Dicht beieiander sitzen,
das Biergrlas längst leer,
deine verstohlenen Blicke spüre ich auf meinem Gesicht.
Die Zigarette ausdrückend fliehe ich vor Deinen Gefühlen,
und fahre schweigend durch die Dunkelheit meiner Gedanken!

Bewegungen im Kopf,
über die man sich nicht traut nach zu denken.
Ein Abwägen der Gedanken,
zurückstellen, abschieben, ignorieren.
Nicht wissen, was gut ist zu reden,
nicht reden können über sich selbst.
Lauten Illusionen nach jagen,
dröhnende Leere in der Seele.
Ein Spiel ohne Ende, tiefe Trauer.
Bewegungen im Kopf,
die Angst machen, nicht lenkbar,
und immer gegenwärtig.
Wie das Donnergeräusch in der Stille der Nacht.
Bewegungen im Kopf…

Das Leben verändert die Worte.
Gedacht, geschrieben, geändert, und dann weggeworfen.
Geschichten werden gelebt oder vergessen.
Wie Schmetterlinge fliegen Reime durch den Raum,
längst vergessene Poesie.
Geschriebene Kunst oder künstlich geschriebenes?
Das Leben verändert die Worte
das Leben verändert dich und deine Geschichten.