Kein Bock mehr
Ich habe keinen Bock mehr.
Ich bin am Ende.
Ich will nicht mehr.
Einfach nur nichts machen.
Nichts spüren.
Nichts wollen.
Nichts vorhaben.
Nichts müssen.
Nichts sollen.
Nichts können.
Mich umbringen soll die Lösung sein.
Ich lehne ab.
Das ist keine Lösung, nur der letzte Ausweg.
Eine Lösung ist: Pause.
Tief durchatmen.
Luft holen.
Beruhigen.
Und das Wichtigste: REDEN!

Ich wurde eingewiesen, untersucht, befragt.
Man hat mir mein Zimmer gezeigt, die
Regeln erklärt, mich beobachtet und therapiert.

Ich habe gemalt und gesungen, gespielt
und gekocht und versucht mich zu erklären.

Ich habe mich angepasst, Tabletten genommen,
Gespräche geführt und mich zurück gezogen.

Man hörte mir zu, stellte Fragen, sagte irgendwann
„austherapiert“.

Jetzt bin ich wieder hier, die Vorhänge zugezogen,
das Licht tut meinen Augen weh,
es ist so laut draußen.

Ich bin immer noch traurig.

Wie eine warme Decke hüllt sie dich ein, die Angst, die dir die Luft zum atmen nimmt.
Alles was wichtig ist, ist unsichtbar, tief vergraben in deiner Seele.
Du wolltest mal so viele Dinge tun, jetzt bist du nur noch ein kleiner Teil deiner Selbst.
Was war passiert? Warum hast du dich verloren? Bist du mit den Schatten deiner Kindheit verloren gegangen?
Man sagt, die Persönlichkeit ist gestört, aber ist man denn noch eine Persönlichkeit?
Die warme Decke macht es doch so leicht, seine Person zu verstecken….
Die Kindheit ist vorbei, aber bleiben die Schatten nicht, solange bis die Sonne unter geht?

Das Gefühl zu haben, vergessen zu werden…
Sich dafür selbst umzubringen.
Es scheint ein Ausweg, doch…
Jetzt denk ein Mal über jene nach,
welche für Land und Familie in den Krieg gingen,
fielen,
und vergessen wurden!
Name, Alter, Geburtsort, Sterbedatum, Familie…
Alles vergessen, nicht herausgefunden, nicht darüber nachgedacht.
Du wurdest nicht vergessen.
Aber sie wurden es wirklich!

Worte fliegen durch den Raum
Sätze lösen sich auf, wie Rauchschwaden.
Geschichten zeigen ihr hässliches Gesicht
und die Angst grinst mich an.
Allein, mit meiner Wut und mit meiner Trauer,
hüllt das Leben mich in eine schwarze Wolke.
Allein der Schmerz gehört mir,
lügt mich nicht an und sagt mir,
das bin ich , das ist real , das spüre ich.
Schon lange sehe ich mich nicht mehr im Spiegel,
weit weg, wo das Leben ist,
den Weg dorthin, hab ich mit Dir, verloren.
Allein der Schmerz ist mir geblieben.
Meine Gefühle habe ich über den Tisch geworfen,
am anderem Ende des Tisches war niemand.

Wenn ich einen Psychiater hätte, würde er die Schatten der Gegenwart vertreiben und die Schatten der Vergangenheit nicht sehen.

Wenn ich einen Psychiater hätte, würde er mich nicht auf den nächsten Monat vertrösten, obwohl ich ihm gerade am Telefon erzählt habe, das ich zwei Packungen Schlaftabletten mit einer Dose Vodka Energie herunter gespült habe.

Wenn ich einen Psychiater hätte, würde er mir keine Medikamente verschreiben, bei denen man die Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten behandeln muss.

Wenn ich einen Psychiater hätte, würde er mich nicht dazu zwingen, in einem Stuhlkreis zu sitzen und fremden Leuten meine Geschichte zu erzählen.

Wenn ich einen Psychiater hätte, würde er mich nicht in einem Wartezimmer, mit hässlichen Bildern an den Wänden und Zeitschriften, die man nur im Wartezimmer liest, sitzen lassen.

Wenn ich einen Psychiater hätte, würde er nicht auf Antworten warten, ohne kluge Fragen gestellt zu haben.

Ich habe keinen Psychiater. Ich hab noch nicht den Richtigen für mich gefunden.

Ein großes Glas Nutella, was man isst,
während einem die Tränen übers Gesicht laufen.
Ein Kuschelkissen, was nach allem aussieht und riecht,
aber nicht nach einem Kissen.
Ein Lieblingsshirt, was man selten wäscht,
weil man Angst hat, es könnte kaputt gehen.
Einen Film, den man schon hundert Mal gesehen hat,
und trotzdem wieder ins Kino geht, wenn er läuft.
Ein Zuhause, zu dem man einen Schlüssel hat,
obwohl man schon lange nicht mehr dort wohnt.
Ein Lieblingsgericht, was man immer wieder isst,
auch wenn man weiß, das es einem danach schlecht geht.
Es gibt noch ganz viel andere wichtige Dinge.
Wenn ihr wollt schreibt die Liste einfach weiter,
mal sehen wie lang sie noch wird…….

Manchmal habe ich soviel geredet, ohne darüber nachgedacht zu haben.
Dann wieder habe ich soviel nachgedacht, ohne darüber zu reden.
Und wenn ich dann mal über etwas reden will,
worüber ich nachgedacht habe,
dann ist niemand da, der meine Worte versteht.

Ich finde immer wieder bedauerlich, wie andere Menschen sich immer verstecken müssen – hinter Masken und Mauern, weil sie Angst haben.
Angst davor, dass ihr wahres Ich gesehen wird.

Ich bewege mich frei.
Ohne Maske, ohne Mauer. Schutzlos.
Dennoch scheine ich unantastbar.
Weil ich nichts darauf gebe, was andere sagen oder denken.
Weil ich mir meine eigene Meinung bilde.
Weil ich mir eure Anerkennung nicht wichtig ist.
Aber auch, weil ich bin, wie ein Labyrinth ohne Ausgang.
Ein Puzzle mit Millionen nahezu identischen Teilchen.
Meine Würde und meine Moral sind unerschütterlich.
Ich habe nichts zu verlieren.

Ich muss keine Angst haben. Wovor auch? Denn mir kann niemand irgendetwas nehmen, außer ich selbst.

Vor einiger Zeit habe ich mir Gedanken über die Sommerzeit gemacht.
Es ist ja so, dass man uns in der schönsten Zeit des Jahres eine Stunde wegnimmt, die man uns in der beschissensten Zeit des Jahres dann wiedergibt. Aber wer will die schlechte Stunde haben, wenn man ihm dafür eine gute Stunde wegnimmt? Und was passiert mit den guten Stunden?
Man hört ja so einiges über den bevorstehenden Weltuntergang und Neuansiedelungen auf dem Mars oder sonstwo aber die Zeit.um dorthin zu kommen, ist zulang, das würde doch kein Mensch erleben.
Und deshalb glaube ich, hört sich jetzt blöd an, deshalb nehmen die uns ganz gezielt die guten Sommerstunden weg. Überlegt mal,wieviele Stunden da zusammen kommen!
Die sammeln unsere guten Stunden, bis sie genug zusammen haben und dann, wenn alles in Schutt und Asche liegt, fliegen die los.
Mit Sicherheit ohne uns!